Ein Bericht von Stephanie Langer und Marco Villard.
Anreise: Zum ersten Mal Afrika
Nach einer langen Reise, die uns über Brüssel, Kigali – der Hauptstadt Ruandas – und Entebbe bis nach Kampala – der heutigen Hauptstadt Ugandas – führt, landen wir inmitten eines fröhlichen Chaos. Während Monika und Sigrid schon erfahrene Uganda-Reisende sind, besuchen Marco und Stephanie zum ersten Mal Schwarzafrika. Das gesamte Team von Stream of Life hat sich am Flughafen eingefunden und begrüßt uns herzlich.
Am nächsten Morgen holt uns John Banura ab, Safariunternehmer und für zwei Wochen unser Fahrer über die herausfordernden Straßen in Kampala und den umliegenden Dörfern. Und wir sehen Kampala erstmals bei Tageslicht. Die Farben sind übrigens ganz anders, als wir es in Europa gewohnt sind.
Kampala: Bunt und chaotisch
In den Straßen herrscht reges Treiben, die Geschäfte in Kampala bestehen in der Regel aus nur einem Raum. Obsthändler wechseln sich wild mit Schneidereien, Friseuren und Auto- bzw. Motorradwerkstätten ab. Dazwischen bringen Fleischhauer und Restaurants, bzw. Stände ihre Ware an den Mann. Die Straßen sind rot gefärbt von der typisch afrikanischen Erde. Es ist das Ende der Regenzeit und es regnet jeden Tag mindestens einmal, meist sehr stark. Nur wenige Straßen sind asphaltiert. Es gibt keine Gehsteige, die Menschen gehen einfach am Straßenrand.
In Uganda herrscht eine riesige Umweltbelastung durch den roten Staub und Smog. Viele schmutzige LKW sind unterwegs, die meisten sind mehr als 20 Jahre alt und blasen ungefiltert schwarze Wolken aus dem Auspuff. Dazwischen sieht man unzählige Motorräder, meist „Bodaboda“, Motorrad-Taxis. Gekocht und geheizt wird mit Holzkohle, und der wenige Plastikmüll wird einfach verbrannt. Rauch, Smog und Verkehrslärm beeindrucken uns am meisten.
Prägend: Religion und Bildung
Die Bevölkerung ist sehr stark religiös geprägt, mehrheitlich christlich. Es gibt aber auch viele Muslime. Religion ist über Aufschriften auf Autos, Prediger am Straßenrand und unzählige große und kleine Kirchen und Moscheen omnipräsent. Der Bau einer der größten Moscheen wurde von Muammar al-Gaddafi, dem ehemaligen Machthaber von Libyen, finanziert. Jeder verfolgt täglich seinen persönlichen Lebenstraum. Dabei ist vielen bewusst, dass vor allem Bildung zu einem besseren Leben führt: Die Erwachsenen wollen nicht primär Geld für Essen, sondern Unterstützung, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. Sobald es die finanzielle Situation zulässt, gehen die Kinder in die Schule (auch flexibel unter dem Schuljahr). Es gibt sehr viele junge Leute in Uganda – fast 48 % der Bevölkerung ist unter 14 Jahre alt, daher kommt dem Schulsystem ein besonderer Stellenwert zu. Die Kinder sind oft von 8 bis 18 Uhr in der Schule. Der Schulweg beträgt aber in manchen Fällen bis zu zwei Stunden. Fast alle Schulen sind religiös geprägt, bei der Mehrzahl handelt es sich um christliche Schulen.
In Kampala fühlen wir uns entgegen unseren Befürchtungen ziemlich sicher. Weiße Menschen fallen hier zwar auf und Wertsachen sollte man nicht offen tragen. Die Bevölkerung von Uganda ist aber üblicherweise sehr freundlich und hilfsbereit, so dass wir uns während der Reise nie bedroht gefühlt haben. Die Slums in Kampala bestehen aus Ziegelhäusern, die hier sehr günstig zu errichten sind. Meist sind es allerdings unbeschreiblich kleine Räume für ganze Familien. Die Menschen haben alle ihre Träume. Sie sind zwar nicht restlos zufrieden, ihr Leben ist aber von großem Gottvertrauen geprägt.
Positiv fällt auf, dass derzeit in Uganda mit Hochdruck daran gearbeitet wird, dass alle Dörfer mit Strom versorgt werden.
Übergabe der Spendengelder und mitgebrachten Güter
Gleich zu Beginn unseres Aufenthalts verteilen wir eigens mitgebrachte Geschenke an die Kinder. Es handelt sich hierbei vorwiegend um Sachspenden von Gönnern: Mützen, Federpennale, Süßigkeiten, aber auch funktionstüchtige Laptops, Scanner und Drucker. Die uns überantworteten Spendengelder führen wir direkt vor Ort dem jeweiligen Spendenzweck zu. Wir, Stephanie und Sigrid, gehen tagelang einkaufen, z.B. Möbel (Tische, Sessel, Betten, Matratzen), zwei Holzkohleöfen zum Kochen sowie Küchenausstattung (Teller, Besteck, Kochtöpfe).
Während des Aufenthaltes leisten Monika, Stephanie, Sigi und Marco unternehmerische Hilfe und helfen bei der Erstellung von Businessplänen. Dabei lernen wir, dass das Prinzip des Netzwerkens in Uganda nicht bekannt ist. Sie helfen einander zwar gerne, aber das Prinzip des synergetischen Zusammenarbeitens ist ihnen fremd. Neben der Weiterführung unserer Projekte ist daher unser großes Ziel, unseren Freunden in Uganda unser Verständnis unternehmerischer Kultur zur effizienteren Zusammenarbeit näherzubringen.
Reise-Teilnehmer:
Monika Koczi, Sigrid Reymaier, Stephanie Langer, Marco Villard